Die Macht der Entscheidungen
Aktualisiert: 23. Sept. 2022
Entscheidungen treffen ist manchmal nicht einfach. Sie nicht zu treffen, oftmals noch viel schwerer.
Heute habe ich eine wichtige Entscheidung getroffen. Ich musste einem Menschen, mit dem ich über die letzten Monate eng zusammen gewachsen bin, sagen, dass ich gerade keine Ressourcen für eine Beziehung habe. Das tat unheimlich weh. Die Entscheidung habe ich seit längerem mit mir herumgetragen und immer wieder aufgeschoben, bis die Stimme meines Körpers so laut wurde, dass ich sie nicht mehr ignorieren konnte.
Über Monate habe ich mich extremem Stress ausgesetzt, sei es im Privatleben oder im beruflichen Kontext - was man meiner Meinung nicht trennen kann. Die Genesung meiner Hüftoperation Anfang dieses Jahres verläuft nur schleppend. Erst letzte Woche hatte ich einen neuen Rückfall, weswegen ich nun wieder zurück zum Spezialisten muss. Das löst Ängste aus, aber auch die Notwendigkeit, bestimmte Entscheidungen und Dynamiken in meinem Leben (neu) zu überdenken.
Beruflich war es die letzten Monate wackelig. Unsicher, in welchem Bereich ich wachsen kann, viele Veränderungen im Team, fehlende Richtung und der Wunsch nach mehr Wertschätzung. Auch monetär. Dann trat ein Mann aus der Ferne in mein Leben, der so viel Sonne in mein Herz brachte.

Und doch überwältigte mich die Situation immer wieder aufs Neue und verursachte manchmal mehr Druck als Freude. Ich stehe vor einem Berg von Entschei-dungen. Doch welche ist die richtige?
Schritt für Schritt versuche ich, mein Gefühlschaos aufzuräumen und nehme
mir einzelne Themen und Bereiche vor.
Auch wenn bestimmte Faktoren von außen
abhängen, kann ich nur Verantwortung für mich selbst übernehmen. So setze ich mir z.B. eine Deadline im Job. Bis wann möchte ich einen Fortschritt oder bestimmte Konditionen erfüllt sehen? Diese Klarheit wirkte sich sehr positiv aus und es ergaben sich neue, spannende Gelegenheiten.
Beim Thema Liebe kam ich dagegen nicht gut voran, hier konnte - wollte! - ich keine Entscheidung fällen. Warum fällt es mir so schwer, mich zu öffnen und zu geben? Warum kann ich mich nicht zu 100% auf mein Gegenüber einlassen?
Begleitend zu den vielen Fragen und Herausforderungen meldete sich mein Körper immer stärker. Da waren die Ohrenschmerzen im linken Ohr, die ich über Tage hatte. Die Ärztin bestätigte mir, dass nichts entzündet sei. Der Stress sitzt in meinem Ohr. Dann das ständige Gefühl, übersäuert zu sein. Trotzdem kann ich nicht von meinen ein bis zwei heiß-geliebten Tassen Kaffee am Tag ablassen. Meinen Magen-Darm-Trakt ignoriere ich lieber weiter. Und als letztes meldete sich meine Verletzung in der Leiste alarmierend zurück: die Adduktoren im linken Bein sind überbeansprucht und lassen mein Knie schmerzhaft aufheulen.
Mein Körper zeigt mir Grenzen und signalisiert mir, dass ich aus den Fugen geraten bin.

Thorwald Dethlefsen und Rüdiger Dahlke beschreiben in ihrem Buch Krankheit als Weg, dass wenn man sich nicht um Konflikte kümmert, sie bearbeitet und sich um eine Lösung bemüht, diese in die Körperlichkeit sinken und als Entzündung sichtbar werden. So ist “jede Infektion ein stofflich gewordener Konflikt”.
Das kann so nicht weitergehen, denke ich mir. Ich erkenne, dass ich meine Wurzeln wieder stärken muss. Yoga lehrt uns viel über den eigenen Energiehaushalt. Momentan spüre ich, dass ich mich auf den Bereich Gesundheit konzentrieren muss, um die Genesung meiner Leiste bestmöglich zu unterstützen. Und ich fühle, dass ich mehr Klarheit und Ruhe im beruflichen Kontext herstellen möchte. Sobald ich diese Bedürfnisse wahrnehme, ist der nächste Schritt klar: da ich gerade viel Energie für mich brauche, um meine Basis zu stärken, kann ich der Person an meiner Seite nicht das geben, was ich möchte. Die Entscheidung zu treffen, die Beziehung nicht weiterzuführen, ist nicht leichter geworden. Durch das Offenlegen der Bedürfnisse, die gerade am stärksten sind, ist der Weg aber klarer. Wunden können heilen und die eigene Energie zielgerichteter eingesetzt werden.
Keine Entscheidung zu treffen und somit mich und andere

Luft hängen zu lassen, hat mich und mein Immunsystem massiv geschwächt. Jetzt, wo ich meinen Fokus gesetzt habe, kann ich mir Stück für Stück meinen Weg bauen, um mich nachhaltig zu stärken und offen für neue sowie alte Themen und Menschen zu sein. Manchmal braucht es eine längere Zeit, um Entscheidungen treffen zu können. Und das ist auch in Ordnung. Liebe Menschen um einen herum, die dabei helfen Gedanken und Emotionen zu ordnen, können eine wunderbare Stütze sein. Yoga kann dabei helfen, mit uns in Kontakt zu treten und Bedürfnisse wahrzunehmen, bevor diese zu Konflikten werden und wir körperlich wie seelisch leiden.
Ich spreche auch dir Mut aus, wichtige Entscheidungen zu treffen und Vertrauen in deinen Weg zu haben.
Namasté, Jana.